eins, zwei, drei, ninety, two-thousand, two-thousand-twenty-three

 

Die künstlerischen Arbeiten von Luca Daberto, Lisa Freundl und Zoe Much gehen von bereits existierenden Materialien der individuellen und kollektiven Geschichte aus: Gewebeeinlagen aus der Maßanfertigung, Stofffragmente und Schnittmuster aus dem Nachlass der Bauingenieurin Birgit Maass, Flyer-Motive und das Fragment eines Video-Dokuments, die von den Hoffnungen und Ängsten der frühen Technobewegung erzählen.

Diese Materialien werden verändert, variiert und übersetzt. Textiles wird in Struktur und dem Zusammenspiel aus formgebenden und flexiblen Fasern untersucht und in Bildobjekten neu gefasst; funktionale Readymades werden in fragilen, räumlichen Assemblagen zur freien Form; dokumentarisches Material wird über Eingriffe der Addition und Reduktion frei und in einem banalen Alltagsgegenstand, einem T-Shirt, zugleich still gestellt.

Formgebung zeigt sich hier als Untersuchung der Gegenwart in ihrer Geschichtlichkeit: In den textilen Arbeiten, Texten und Videos zeichnen sich eine matrilineare Familiengeschichte, die Geschichte eines familiären Nachlasses und die affektiven und verschütteten Potentiale der Jugend- und Clubkulturen der 90er Jahre in Deutschland ab. Geschichte wird auf- und entladen, rekonstruiert und als Verzeichnis von Differenz deutlich – in ihrem Einwirken und Fortwirken in der Zeit.

 

 

 

The artistic works by Luca Daberto, Lisa Freundl and Zoe Much take pre-existing materials of individual and collective history as their starting point: Fabric inserts from custom-made clothing, fabric scraps and patterns from the family estate of structural engineer Birgit Maass, flyer motifs and the fragment of a video document that tell of the hopes and fears of the early techno movement.

These materials are modified, varied and translated. Textiles are examined in structure and the interplay of form-giving and flexible fibers and recast in pictorial objects; functional readymades become free form in fragile, spatial assemblages; documentary material is recast via interventions of addition and reduction simultaneously set in motion in the video format and immobilized in a banal everyday object, a T-shirt.

Form is revealed here as an investigation of the present in its historicity: in the textile works, texts, and videos, a matrilineal family history, the history of an estate, and the affective and buried potentials of the youth and club cultures of the 1990s in Germany emerge. History is charged and discharged, reconstructed and comes into view as a recording of difference - in its impact and persistence in time.

 

Link → https://klassewidmann.info
Luca Dabertosich zu einer Zeit verhalten, ohne sie erlebt zu haben
Lisa Freundllayers (on being familiar)
Zoe MuchRest
Freifläche: Carolin GutUnsere Lebensspanne angelegt auf die Entfernung in Kilometern
Freifläche: GartenCarolin Gut, Matthias Krügl