Mit Zunge

 

*ganz schüchtern* >> Wollen wir uns? ... naja, du weißt schon <<
>> Mit Zunge? <<
>> Mit Zunge! <<
und wir schmecken, während wir uns die Erinnerungen, Worte und Bilder auf die Zunge legen. Noch vorhin lag es vor uns, frisch serviert, mit uns den Augenkontakt haltend und jetzt nimmt unsere Zunge es aufgespießt, gelöffelt, zerschnitten entgegen, um ganz zu fühlen und zu schmecken. Spitz streichen die Zähne über Oberflächen und zerkauen Kerne, um ganz ins Innere zu gelangen. Schichten werden weggehäutet. Vergangene Prozesse werden sichtbar. Alles setzt sich fest, krallt sich an den Raum, doch wird zum Schluss vom Schluckmuskel kraftvoll in die Brust, mitten ins Herz gedrückt. Dort lebt, was wir aufnehmen, das Abstrakte, das Sinnliche, das Gemeinschafts- oder Einzel-„Werk“. Als Gefühlsbilder werden Eindrücke verdaut. Sie brennen sich ein und verlieren sich. Sie werden hinterfragt, neu versprachlicht, ausgedrückt, diskutiert, ausgeschieden und als neuen Brei wieder aufgenommen.

*kurz unterbrechend* >> Schmeck ich dir ...?<<

 

Die Klasse Schäfer zeigt in Mit Zunge ihre Arbeiten als Ausstellung, begleitet von einem Magazin. Performances, Screenings, Workshops, gemeinsames Essen sind Teil der Ausstellungspraxis. Neben einer kanonischen Ausstellung sollen Räumlichkeiten geschaffen werden, sich auszuruhen und man selbst sein zu können trotz des intensiven Alltags der Jahresausstellung. Entnehmen Sie weitere Informationen dem Programm und den folgenden Τexten.

Link → https://klasseschaefer.com